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Auf die Frage von Freunden und Bekannten, ob Laie oder Aquarianer, was ich für Fische halte, ist meine Antwort „Blauaugen“. Sie entgegnen dann, sie wollen nicht die Augenfarbe von mir wissen, sondern was für Fische ich halte und züchte. Na ja, wie gesagt, Blauaugen. Zu dem Thema „Was sind Blauaugen“ aber später. Da meine Leidenschaft seit 25 Jahren die Haltung von Regenbogenfische ist, kommt man über kurz oder lang mit Blauaugen in Berührung, da sie früher in die Regenbogenfischfamilie gehörten. Nun sollte diese Berührung nicht nur platonisch sein, sondern ich wollte sie auch im Aquarium  halten und züchten. Im Zoohandel war zur damaligen Zeit das Angebot gleich null, das hieß ich musste andere Quellen auftun.Bemerken muß ich dazu, dass es heute dank des Internets einfacher geworden ist.Aber zurück in frühere Jahre, selbst in der Jungfischliste der Internationalen Gesellschaft für Regenbogenfische ( IRG ) wurden sie nur sporadisch angeboten, wobei ich bemerken muss das es heute nicht besser ist.. Aber bei jedem Erscheinen des „Regenbogenfisches“ (Organ der IRG) wurde  die Liste nach Blauaugenangeboten überprüft. In einer Ausgabe, Zeitpunkt kann ich nicht genau sagen, wurden von einem englischen Mitglied Eier von Pseudomugil connieae angeboten.  Nun hatte ich mit Eierversand keine Erfahrung, aber ich wollte es versuchen. Zwei Wochen später war ein kleines Päckchen in meinen Händen, es enthielt viel Isolationsmaterial und eine kleine Klarsichtdose mit einem flüssigen Inhalt. In der Flüssigkeit lagen 15 Eier mit einem Durchmesser von 1,5 mm, die schon recht weit entwickelt waren.  Nach Einbringen der Eier in ein kleines Plastikaquarium schlüpften in den nächsten 5 Tagen 8 Jungfische die eine Größe von 0,5 mm hatten. Aus den restlichen Eiern schlüpften keine Jungfische mehr, aber die geschlüpften entwickelten sich gut, hatten nach 6 Monaten eine Größe von 4 cm und vermehrten sich schon. Bei meinem hiesigen Händler bestellte ich mir dann aus einer Großhandelsliste noch Pseudomugil furcatus. Ich begeisterte mich so nach und nach für die Blauaugen, beschäftigte mich mit dieser Fischfamilie eingehend  und spezialisierte mich darauf. Aber das Besorgen alter und neuer Arten dieser Gattung ist recht schwierig, aber durch die Mitgliedschaft in der IRG und daraus resultierende Freundschaften zu anderen Blauauagenliebhabern kommt man doch öfters an Blauaugen. Der Handel sorgt für keine Überraschungen, es sind halt nicht die Renner der Aquaristik obwohl wir es hier mit einem atraktiven Fisch zu tun haben. An einer besseren Zusammenarbeit mit Importeuren und Züchtern wäre ich persönlich interessiert. Ein Vorteil der Blauaugen ist, dass sie nicht große Aquarien brauchen und recht hübsche Fische sind. Wer von Vorteilen redet, muss auch die Nachteile erwähnen, und zwar ihre Empfindlichkeit gegen Transport,  Stress und schlechte Wasserqualität, aber welcher Fisch ist das nicht. Mit diesem Bericht möchte ich Interessenten an Blauaugen diese Fischfamilie vorstellen und vor allen Dingen die Art- und Bestandserhaltung ermöglichen. Dies ist mein Anliegen und nicht das Vermehren wegen des Geldes, das ist nach meiner Meinung mit dieser Fischfamilie auch nicht möglich. Seit dem Jahr 2004 hat sich einiges in Blauaugenscene getan: Kiunga bleheri ist eingeführt worden, aber hat bisher noch nicht genug Nachzuchten erbracht um eine Verbreitung an Liebhaber zu garantieren. Pseudomugil ivantsoffi und paskai sollen auch durch H.Bleher eingeführt worden sein.Einige Exemplare von Ps.novaeguinea sind bei einem Aquarianer im süddeutschen Raum. Durch Eierversand gelangten Ps.pellucidus zu uns nach Deutschland. Es wird aber noch einige Zeit dauern bis genug Jungfische zur Verbreitung kommen, zuerst muß die Erhaltung gewährleistet werden.

Die letzte Meldung ist das einige Blauaugenarten, die noch nie oder wenig  nach Deutschland eingeführt wurden schon hier sind oder demnächst verfügbar sind . Ich hoffe nicht das die Vorliebe für Blauaugen ein Strohfeuer ist und diese herrlichen Fische in der Versenkung verschwinden. Aber auch möchte ich nicht, dass sie eine Massenware  und  zu Dumpingpreisen verschleudert werden. Dann sind sie bald dem Aquarianer nichts wert und verschwinden aus den Liebhaberbecken.  

 

Was sind Blauaugen?

 

Blauaugen sind recht unbekannt, selbst altgediente Aquarianer fragen nach was Blauaugen sind, obwohl ihnen die gängisten Arten nicht unbekannt sind. Sie ist mit achtzehn Arten eine überschaubare Fischfamilie.

Blauaugen sind kleine und mit wenigen Ausnahmen farbenfrohe Fische, die bis vor einigen Jahren zu den Regenbogenfischen gehörten. 1989 trennten Saeed, Ivantsoff und Allen sie aus der Familie Melanotaenidae und stellten die neue Familie Pseudomugilidae auf. Der Familienname bezieht sich auf die zwei Wörter pseudo, was falsch bedeutet und mugil, das seinen Ursprung von der Familie der Meeräschen ( Mugilidae ) mit denen diese Fische verwandt sind. Das muss natürlich ein Grund haben bzw. wissenschaftlich belegt sein. Den Blauaugen fehlen eine Knochenplatte vor dem Schädel, Mesetmoids. Ein Unterschied zu Melanotaenidae ist das Vorhandensein nur eines Tränenbeins in der Augenhöhle gegenüber 2 oder 3. Auch unterschiedlich sind zwei Knochen im Unterkiefer. Dieses nur zur Information, sichtbar sind diese wissenschaftliche Merkmale nicht. Ich finde , der Unterschied zu einem Regenbogenfisch fällt schon von der Körpergestalt sofort ins Auge. Die erstentdeckte Art war Ps. Signifer, die 1866 beschrieben wurden, 1908 und 1911 folgten Ps. novaeguinea und gertrudae. H.-M. Deusen entdeckte 1953 Ps.furcatus, die zwischenzeitlich Popondichthys und Popondetta als Gattungsnamen hatten, bis Allen sie endgültig1989 in die Gattung Pseudomugil überführte. Trotzdem werden sie immer noch im Handel unter  dieser Gattungsbezeichnung gehandelt. In diesen Jahren wurden auch viele neue Blauaugen entdeckt und für die Aquaristik verfügbar gemacht.An  Hand eines Stammbaumes möchte ich das trockene Thema Systematik der Blauaugen abhandeln.

Sie gehören in die Familie Atheriniformes (Ährenfischähnliche) und sind der Unterfamilie Pseudomugilidae unterstellt. Es gibt drei Gattungen, wobei zu Pseudomugil 15  Arten  zu Kiunga zwei Arten und Scaturiginichthys nur eine Art. Einige  Arten der Gattung Pseudomugil haben noch einige Fundortvarianten. Ich glaube , das in den nächsten Jahren noch einige neue Arten entdeckt werden, da die Länder Papua Neuguinea und Irian Jaya noch ziemlich unerforscht sind. Ich hoffe, das sich Wissenschaftler, Abenteurer und reisende Aquarianer bereit finden diese Anstrengungen und Mühen auf sich zunehmen. 

Blauaugen sind kleine bis ca. 7 cm großwerdende Fische, die seitlich mäßig bis stark zusammengedrückt sind. Sie haben ein oberständiges oder endständiges Maul und ein großes Auge, das von schwach bis kräftig blau gefärbt ist. Die Männchen haben bei den meisten Blauaugen ausgezogene Flossenstrahlen der ersten Rückenflosse, After- und Bauchflossen. Die Brustflossen sehen wie kleine Flügel aus, deshalb sieht ein Schwarm Blauaugen wie kleine Schmetterlinge aus. Bei den meisten Arten ist der Rücken ist flach ausgebildet, was bei Oberflächenfischen die Regel ist. Bei Ps.reticulatus ist dieses nicht der Fall und deshalb bewohnt er auch die unteren Regionen des Aquariums.

 

 

 

Vorkommen

Australien

Die Heimat der Blauaugen sind die Inseln Australien und Neuguinea. Nun hieße es Perlen vor die Säue werfen, wenn ich hier über sie berichten würde, weil ich in diesem Teil der Erde noch nicht gewesen bin. Von Australien steht in jeder gut sortierten Buchhandlung unter der Rubrik Reisen genug Literatur in den Regalen.

Trotzdem möchte ich einige Worte über Australien verlieren. Der fünfte Kontinent liegt südlich des Äquators ca. 24 Stunden Flugzeit von Deutschland entfernt. Es ist der kleinste Kontinent der Erde, dafür aber die größte Insel, die im Norden durch die Timor- und Arafurusee begrenzt ist, im Süden  und Westen durch den indischen Ozean  und im Osten durch die Tasmanen –See, einem Teil des  pazifischen Ozean. Australien ist um ein drittel kleiner wie Europa, mit einer Gesamtfläche von ca. 7,5 Millionen Quadratkilometer. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 15 1/2  Millionen. Das Klima ist sehr variabel, und zwar im Norden und Nordosten tropisch, der Osten, Südosten und Südwesten subtropisch bis mäßig warm. Im inneren Kontinent herrscht heißes und trockenes Klima. Die Länge der Küste beträgt 30000 Kilometer und bis auf eine Art besiedeln Blauaugen die küstennahen Gewässer im Norden, Nordwesten und Osten von Australien. Diese Gewässer sind zum Teil einer Tide ausgesetzt, was man bei der Wasserzusammenstellung bedenken sollte, die bei der Fischbeschreibung speziell behandelt wird.

 

Biotopbeschreibungen ( weitere bei Artenbeschreibung ):

 

Burtons Creek, Litchfield National Park, Northern Territory.

Fließend, klares Wasser, Tiefe 0,5 Meter, keine Pflanzen.

Wasserwerte: pH: 4,5, Leitwert: 90 Mikrosiemens, dGH: unter 1°, KH: unter 1°

Temperatur: 28,4°C

Fundort von Pseudomugil gertrudae

Biotopbeschreibung erstellt: Grunwald, Schilling, Wilson.

 

 

Schnapper  Creek, Queensland, 150 Kilometer nördlich von Brisbane(Tin Can Bay Road)

Langsam fließendes, klares Wasser. Tiefe: 2 Meter. Breiter Bachlauf mit steilen Ufern. Sandboden mit einigen Wurzeln, Fadenalgen im Flachwasserbereich.

Wasserwerte: pH: 5,8 Leitwert:170 Mikrosiemens  dGH: nicht gemessen  KH: nicht gemessen  Wassertemperatur: 21,5°C

Fundort von: Pseudomugil mellis

Biotopbeschreibung : Grunwald/ Schilling

Neuguinea

 Die Insel Neuguinea ist  staatenmäßig geteilt, und zwar von Australien gesehen  rechts der eigenständige Staat Papuaneuguinea und links Irian Jaya, das zu Indonesien gehört.

Papuaneuguinea

Papua Neuguinea ( PNG) liegt direkt unter dem Äquator im südlichen Südpazifik und besteht aus mehr als 600 Inseln. Das gesamte Landgebiet beträgt ca. 460 000 Quadratkilometer und hat eine Küste von 8300 Kilometer Länge. Eine der eindruckvollsten Eigenschaften von Papua –Neuguinea ist die Vielfalt der Landschaft. Sie wird dominiert von Hochland, Plateaus,  Tälern, Regenwald, Mangrovensümpfen,  Gärten, Plantagen und Korallenatollen.. Das Klima ist tropisch und vom Monsun bestimmt. Es gibt nur zwei Jahreszeiten: die Regenzeit und die Trockenzeit. Im Hochland können die Temperaturen zwischen 4 und 25°Celsius schwanken. Im Tiefland, an der Küste und im Inland zwischen 23° C und 33° Celsius. Die Einwohnerzahl beträgt weit über 4,5 Millionen und die Hauptstadt ist Port Moresby. Eine Reise in dieses Land im Südpazifik ist eine recht teure Angelegenheit.

 

Irian Jaya (Westpapua )

Irian Jaya, der westliche Teil der Insel Neuguinea, gehört seit 1967 zu Indonesien. Dieses wilde, abgelegene Land ist eine der sehr unterentwickelten Regionen der Erde, das bis vor kurzem  eine unberührte Flora und Fauna boten, aber mangels Straßenverbindungen kaum zu bereisen ist. West-Papua, wie Irian Jaya auch genannt wird, mit den dazugehörigen Inseln hat eine Grundfläche von 421 Quadratkilometern und ist mit knapp 2 Millionen Einwohnern dünn besiedelt. Es leben hier 156 verschiedene Bevölkerungsgruppen, die auch meistens eine eigene Sprache sprechen.Es wird auch in nächster Zeit nicht einfacher werden, dieses Land zu bereisen bzw. Personen zu finden, die diese Strapazen auf sich nehmen. Es ist anzunehmen, dass wir aus diesem Gebiet der Erde aquaristisch noch einiges zu erwarten haben, wenn nicht der Raubbau und die Ausbeutung an den Schätzen der Natur dieses verhindert. Der Urwald, der als unberührt und unzugänglich gilt, wird durch Abholzung bedroht und wenn erst mal der Anfang gemacht ist, ist  auch die Flora und Fauna gefährdet.

Für die Aquaristik haben sich G.R.Allen und Heiko Bleher durch ihre Reisen noch Irian Jaya verdient gemacht, indem sie in den letzten Jahren neue Fischarten entdeckt, wieder entdeckt und beschrieben haben, wie z.B. Melanotaenia boesemani, lacustris, praecox, kamaka und die Blauaugen Pseudomugil reticulatus und ivantsoffi. Die Fangexpeditionen waren recht beschwerlich, aber meistens von Erfolg gekrönt. Wie es die Forscher um die Jahrhundertwende 1900 gemacht haben , kann man sich kaum vorstellen.

 

 
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